Bunte, naturnahe Vielfalt statt schottergrauer Steinwüsten
Auch in Meerbusch gibt es immer mehr „Schottergärten“. Fatal ist: Die versiegelten Flächen gelten als ökologisch wertlos, biologisch tot und mikroklimatisch bedenklich. Durch das Fehlen von Pflanzen wird weder Sauerstoff produziert, noch Feinstaub gebunden. Bei Sonneneinstrahlung heizen sich die „Steinwüsten“ auf und strahlen die Hitze in die Umgebung ab. Wenn unter Kies und Schotter obendrein eine Vliesschicht liegt, geht auch der Boden als Lebensraum für Pflanzen und Tiere verloren. Und: Entgegen landläufiger Auffassung sind Schottergärten nicht pflegeleicht: Zwischen den Steinen setzen sich Samen fest, Unkraut sprießt, totes Laub und Dreck sammelt sich.
Aber es geht auch anders: „Ein Vorgarten mit heimischen Blumen, Stauden und Gehölzen bietet Bienen, Schmetterlingen und Insekten jeder Art wertvollen Lebensraum und verlangt viel weniger Pflege als manche vermuten“, sagt Michael Betsch, als Bereichsleiter der Stadtverwaltung unter anderem verantwortlich für die städtischen Grünanlagen. „Selbst kleine Grünflächen speichern Feuchtigkeit und sind wichtig fürs Mikroklima. ‚Ganz nebenbei‘ schaffen sie als Mini-Ökosystem mehr Lebensqualität für Mensch und Tier.“ Viele Insekten seien vom Aussterben bedroht, weil sie in unserer Kulturlandschaft keine Nahrung mehr finden. Hier könne der Menschen mit verhältnismäßig einfachen Mitteln Abhilfe schaffen. „Schon ein kleines Beet mit Blumen und Kräutern kann für Insekten und auch Vögel ein Paradies sein.“
Die Stadt Meerbusch will dem unerfreulichen Trend zu Schotter und Kies im Garten nicht allein mit den begrenzten Mitteln der Bauordnung begegnen. „Wir wollen nicht drohen, sondern vielmehr Freude an einem schönen bunten und lebendigen Vorgarten wecken“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. „Schließlich ist der Vorgarten die Visitenkarte eines jeden Hauses und verrät auch viel über die Bewohner.“ Im Zuge dessen hat die Stadt jetzt erstmals den Wettbewerb „Meerbuschs Vorgärten des Jahres ausgeschrieben“. Bis 15. September 2021 haben die Teilnehmer Zeit, eine E-Mail mit zwei bis drei aussagekräftigen Fotos, die Gestaltung und Charakter des Vorgartens dokumentieren, an die Adresse gartenfreude@meerbusch.de zu senden. Die Fotos – gern auch aus verschiedenen Blüh-Phasen des Sommers – sollten jeweils 2 bis 3 Megabyte groß sein. Ein kurzer erklärender Text kann die Bewerbung abrunden. „Dann noch den vollständigen Namen und Adresse hinzufügen, und es kann losgehen“, so Gorgs. „Wir hoffen auf viele Einsendungen.“ Eine Fachjury um Bürgermeister Christian Bommers wird die Bewerbungen sichten, nach Insektenfreundlichkeit, Naturnähe und Vielfalt bewerten und die Gewinner persönlich auszeichnen.
Dazu gibt es attraktive Preise zu gewinnen. Die vier großen Meerbuscher Gartencenter Bogie, Selders, Jentjens und Wantikow unterstützen den Wettbewerb Initiative und haben spontan Sponsoring zugesagt. Den Besitzern der vier schönsten Vorgärten winken vier Einkaufsgutscheine der Gartencenter im Wert von je 250 Euro. Auf weitere Teilnehmer wartet moderne Fachliteratur mit praktischen Tipps und Pflanzempfehlungen zur naturnahen Gartengestaltung. Info-Material der Stadt dazu liegt in Kürze auch in den Bürgerbüros und öffentlichen Einrichtungen der Stadt sowie bei den Gartencentern aus.