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Gedenkstunde zum Volkstrauertag: Frieden stiften im Kleinen ist ein Weg zu einem menschlicheren Miteinander

„Der Volkstrauertag hat seine Berechtigung, denn er ist so etwas wie eine ‚bewusstseinsbildende Maßnahme‘! Wir brauchen solche Tage – heute vielleicht sogar wieder mehr denn je!“ – Bürgermeister Christian Bommers hat die traditionelle Gedenkstunde, die der Heimat- und Schützenbund alljährlich gemeinsam mit dem Löschzug Osterath am Ehrenmal an der Hochstraße abhält, genutzt, um ein klares Plädoyer für die Bedeutung der so genannten „stillen Feiertage“ im November zu halten.

Für den oft genannten Einwand, dass der Mensch von Natur aus nicht „auf Kommando, quasi vom Terminkalender verordnet, Trauer tragen“ könne und deshalb den persönlichen Bezug zu stillen Gedenktagen verloren habe, zeigte er durchaus Verständnis. Auch das Achselzucken junger Menschen, die durch den großen zeitlichen Abstand zu den beiden Weltkriegen keine echte Betroffenheit und damit auch kein Interesse mehr spürten, sei verständlich – aber auch gefährlich. „Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird“, zitierte Bommers den Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker. „Fakt ist: Die Zahl derer, die den Krieg noch aus eigenem Erleben kennen, wird immer kleiner. Das ist ein Glück, aber auch eine Gefahr. Denn je größer die zeitliche Distanz, desto größer ist auch die Gefahr der Verharmlosung oder gar des Vergessens“, so der Bürgermeister in seiner Gedenkrede. Deshalb brauche Deutschland eine gelebte Erinnerungskultur, die auch von jungen Menschen mit- und weitergetragen werde. Nur eine fundierte Kenntnis der Geschichte ermögliche es, aus der Vergangenheit zu lernen und auch die sich stets wiederholenden Strategien der aktuellen Despoten in aller Welt zu entlarven.

Angesichts der Machtlosigkeit, die viele Menschen angesichts weltweit tobender Kriege und allgemeiner Geschichtsvergessenheit empfinden, sei es wichtig, den Frieden im Kleinen, im unmittelbaren Lebensumfeld zu pflegen. „Respekt vor der Würde des Nächsten, statt Häme und Arroganz. Ein Stück mehr Bescheidenheit und Zurückhaltung. Mehr Verständnis und Hilfsbereitschaft statt Gedankenlosigkeit und voreiligem Urteil. Das sind Wegweiser zu einem besseren, menschlicheren Miteinander“, so Bommers. „Natürlich ist der Friede auch im Kleinen keine Selbstverständlichkeit. Er braucht Menschen, die ihn stiften – in der Ehe, in den Familien, in Vereinen und Gruppen. Dort sind wir nicht machtlos.“ Die Impulse zu einem friedlichen Zusammenleben müssten vom Herzen und vom Kopf ausgehen. Innehalten, gedenken, das eigene Verhalten zu hinterfragen, sei dazu unerlässlich. Der Volkstrauertag biete genau dazu eine Chance.