„Ich freue mich heute doppelt und dreifach“, sagte NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper. „Erstens, weil meine Heimatstadt hier ein selbstbewusstes Zeichen setzt, zweitens, weil ich die Idee, Kunst an Autobahnen zu platzieren, schon als Verkehrsminister spannend fand und drittens, weil es uns gelungen ist, die Idee hier auch gegen interne Widerstände durchzusetzen.“ Gemeinsam mit Bürgermeister Christan Bommers, mit Sponsoren, Unterstützern und Vertretern der Meerbuscher Feuerwehr übergab Lienenkämper jetzt die „Meerbusch-Welle“ an der Autobahn 57 nahe der Anschlussstelle Bovert auch offiziell der Öffentlichkeit. Direkt an der Skulptur durfte die kleine Feierstunde freilich nicht stattfinden, der Weg dorthin ist unmittelbar neben dem vorbeirauschenden Autobahnverkehr zu gefährlich.
Schon Mitte Juni letzten Jahres war die sechs Meter breite, 2,80 Meter hohe und rund 1,8 Tonnen schwere Skulptur aus Corten-Stahl per Lastkran auf den Lärmschutzwall gehievt worden. Ein Termin zur „Einweihung“ hatte sich pandemiebedingt seitdem aber nicht mehr ergeben. 17.500 Euro Fördermittel aus dem „Heimatfonds“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW hatten das Vorhaben als „identitätsstiftendes Jugendprojekt“ der Feuerwehr erst möglich gemacht. Aus dem Feuerwehrnachwuchs war auch die Idee gekommen, die „Meerbusch-Welle“ als Kunstobjekt im Großformat nachzubauen.
Der Jugendhilfeausschuss und der Kulturausschuss des Stadtrates hatten in einer gemeinsamen Sitzung im Herbst 2018 beschlossen, Zuschüsse für das bis dato einmalige Vorhaben zu beantragen. 13.500 Euro steuerte die Stadt Meerbusch bei, 6.000 Euro kamen aus Spendenmitteln hinzu. Gefertigt wurde die „Welle“ dann im Betrieb der Meerbuscher Firma Stahl- und Metallbau Jürgens in Lank-Latum.
So einfach wie gedacht verlief das Projekt allerdings nicht. „Auffällige Schriftzüge – das haben wir dabei gelernt – sind wegen möglicher Beeinträchtigung des Verkehrs direkt an Autobahnen nicht erlaubt, so musste der Name „Stadt Meerbusch“ im Logo kurzerhand weggelassen werden. Auch das Meerbusch-Blau durften wir nicht verwenden. Der Botschaft tut dies aber – wie ich meine – keinen Abbruch“, so Christian Bommers, der sich bei allen Beteiligten im Namen der Stadt bedankte.
Voller Genugtuung durfte auch Michael Heinze, langjähriger Leiter der Gruppe Straßeninfrastruktur und Straßenbaupolitik im NRW-Verkehrsministerium und selbst Meerbuscher Bürger, auf die überdimensionale Welle vor stahlblauem Himmel blicken. Rechtzeitig vor seiner Pensionierung hatte er die Möglichkeit ins Spiel gebracht, an der A57 eine Skulptur aufzustellen, die auf die Stadt Meerbusch hinweist – zumal es bis auf den Namen „Kreuz Meerbusch“ rund um die Stadt nur Anschlussstellen mit dem Namen einzelner Stadtteile gibt. Mit der Aufstellung des „Meerbusch-M“ hatte die Stadt anderen Kommunen dann aber schnell einiges voraus: Denn bis dato hatte das Verkehrsministerium nur im Kamener Kreuz die Aufstellung eines ausrangierten ADAC-Hubschraubers als dekorativen Blickfang genehmigt, andere Ideen wurden wegen der möglichen Ablenkungsgefahr für Autofahrer abgelehnt.