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Stadt und Rheinfährbetreiber wollen enger zusammenarbeiten

Touristisches Highlight, Verkehrsalternative und Aushängeschild der Stadt: „Michaela II“ soll neu ins Blickfeld gerückt werden.

(von links) Fährmann Hajo Schäfer, sein Vater Hans und Bürgermeister Christian Bommers beim Gedankenaustausch an Bord der Michaela II.

Die Stadt Meerbusch und die Betreiber der Rheinfähre Langst-Kierst-Kaiserswerth, Hans und Hajo Schäfer, wollen künftig enger zusammenarbeiten und der Fähre als Meerbuscher Besonderheit und als interessante Verkehrsalternative wieder mehr Geltung verschaffen. Das ist das Ergebnis eines ersten Treffens von Bürgermeister Christian Bommers und Wirtschaftsförderer Stephan Benninghoven mit den Fährleuten. Dabei geht es – das war Konsens der Runde – nicht um finanzielle Unterstützung durch die Stadt, sondern eher um mehr Wertschätzung und Werbung für die Fähre als historische, über 900 Jahre alte Wasserverbindung.

Fakt ist: Die wirtschaftlichen Probleme des Fährbetriebs, den die Familie Schäfer seit nunmehr 50 Jahren führt, haben sich – natürlich nicht zuletzt auch seit Eröffnung der A44-Rheinbrücke im Jahr 2002 – stetig verschärft. „Die Zahl der Pkw-Fahrer, die unser Schiff an Wochentagen für den Weg zur Arbeit nutzen, ist seit dem Bau der Brücke um rund 75 Prozent eingebrochen“, klagt Hajo Schäfer. Pendler, die einen Dienstwagen nutzen und nicht auf die hohen Spritpreise reagieren müssten, nähmen eher Umwege über die Autobahn in Kauf als die Fähre zu nutzen. Grundsätzlich sei vielen Autofahrern der unbestrittene Mehrwert durch Zeit- und Spritersparnis nicht präsent. Obendrein spüre der Fährbetrieb auch den seit der Corona-Pandemie spürbar gestiegenen Anteil von Arbeitnehmern im Home-Office.

An Wochenenden mit schönem Wetter, so berichteten die Fährleute dem Bürgermeister, herrsche auf der „Michaela II“ nach wie vor Hochbetrieb durch Erholungssuchende, Radfahrer und Ausflügler. Die Einnahmen solcher Hochsaisontage helfen dabei, den umsatzschwachen Wochenbetrieb etwas abzufedern. Aber auch hier habe die Schließung des Rheinhotels und des Langster Fährhauses für Einbußen gesorgt, weil auf Meerbuscher Seite inzwischen der gastronomische Anziehungspunkt fehlt. „Einen weiteren Umsatzeinbruch haben wir durch den coronabedingten Ausfall der Rheinkirmes 2020 und 2021 Jahren erlitten“, so Hajo Schäfer. Die Kirmes habe in den Vorjahren noch geholfen, Mindereinnahmen über das Jahr zu kompensieren. Schäfers Fazit: Ob der Fährbetrieb in fünf Jahren noch existiere, sei angesichts der wirtschaftlichen Probleme nicht zu garantieren.

„Natürlich ist die Fähre für Meerbusch ein ganz besonderes Aushängeschild, ja beinahe ein Alleinstellungsmerkmal, um das uns andere Kommunen beneiden“, betont Christian Bommers. „Die Fähre gehört zu Meerbusch wie der Rhein selbst.“ Möglich wäre es, durch die derzeit in der Bürgerbeteiligung steckende Neugestaltung des Fähranlegers samt Umfeld die Anziehungskraft des Fährangebots zu verbessern. „Ich appelliere an alle Meerbuscherinnen und Meerbuscher, ‚unsere‘ Fähre einfach häufiger zu nutzen – wenn schon nicht mit dem Pkw, dann zum eigenen Vergnügen“, so Bommers. „Schließlich ist jede Überfahrt entspannend wie ein kleiner Urlaub.“

Dazu, so Bommers‘ Zusage, wird die Stadtverwaltung die Fähre und ihren Mehrwert für Meerbusch offensiver im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit vermarkten. Auch gemeinsame Marketing-Aktionen – wie zum Beispiel die Citylight-Werbung an den städtischen Buswartehäuschen oder Stadtwerbung an Bord der „Michaela II“- seien denkbar. „Wir haben vereinbart, in Kontakt zu bleiben“, so Bommers.