Einflussmöglichkeiten der Stadt bleiben gering.
„Ich kann die Kritik aus der Bürgerschaft sehr gut nachvollziehen, gleichwohl sind unsere Einflussmöglichkeiten begrenzt.“ Auch für Bürgermeister Christian Bommers sind die seit Wochen auftretenden Verzögerungen bei der Leerung Abfalltonnen im Stadtgebiet ein Ärgernis. Bürgerbeschwerden über zu spät geleerte Abfallbehälter gehen vor allem über den „Mängelmelder“ auf der städtischen Internetseite, aber auch direkt im Bürgermeisterbüro ein. „Unsere Stabsstelle Umwelt leitet sämtliche Hinweise samt Ortsangaben an den Entsorger Schönmackers weiter und macht stetig Druck“, so Bommers. „Bislang allerdings leider mit begrenzter Wirkung.“
Hintergrund: Die Stadt Meerbusch ist Auftraggeber für die Entleerung der Rest- und der Bioabfallbehälter. Die Leistung wurde erst 2024 neu ausgeschrieben, im Juni – bevor es zu den massiven Personalproblemen kam – erhielten die Schönmackers Umweltdienste mit Hauptsitz in Kempen als wirtschaftlichster Anbieter den Zuschlag für weitere sechs Jahre. Entsprechend legt Schönmackers nach eigenem Bekunden derzeit ein Hauptaugenmerk auf die so genannte „Grundentsorgung“, die die grauen und die braunen Tonnen umfasst. Die gelben Behälter leert das Unternehmen im Auftrag der Dualen Systeme, die blaue Papiertonne ist ein gewerbliches Angebot des Entsorgers. Eben diese Tonnen bleiben derzeit häufiger am Straßenrand stehen bis letztlich die Nachleerung erfolgt.
Die Probleme, die Anfang August erstmals häufiger auftraten, begründet Schönmackers nach wie vor mit massiven Personalausfällen. „Die gleichen Schwierigkeiten gibt es derzeit in einer ganzen Reihe von Kommunen im Rhein-Kreis Neuss und in der Region“, sagt der Erste und Technische Beigeordnete der Stadt Meerbusch, Andreas Apsel. Schönmackers versuche händeringend, den Leerungsrückständen mit Aushilfsfahrern und zusätzlichen Fahrzeugen beizukommen, die auch an Samstagen ausgefallene Fahrten nachholen. Was gut gemeint ist, löse bisweilen neue Unzulänglichkeiten aus, weil die externen Fahrer nicht ortskundig seien und deshalb Straßenzüge übersähen.
Ob es dem Entsorger überhaupt gelingen könnte, in absehbarer Zeit mehr geschultes Personal – insbesondere Berufskraftfahrer – für die Abfuhr zu gewinnen, ist offen.
Derweil bereitet die Firma Schönmackers eine logistische Verbesserung der Abläufe vor: Ab 7. Oktober bis etwa Ende November werden im Zuge der Digitalisierung in ganz Meerbusch Schritt für Schritt alle Rest- und Bioabfalltonnen durch neue Behälter ausgetauscht, die mit einem Erkennungschip ausgerüstet sind. So sieht es auch das neue Abfallentsorgungskonzept der Stadt für die Jahre 2025 bis 2032 vor. Das sogenannte „Ident-System“ ermöglicht eine effizientere Verwaltung der mehr als 31.000 im Stadtgebiet bereitgestellten grauen und braunen Abfallbehälter. Durch die automatisch registrierte Leerung der Tonnen sollen die logistischen Abläufe und der Bürgerservice – zum Beispiel bei Rückfragen, Reklamationen und Beschwerden – verbessert werden. Ein Ablaufplan, alle Tonnentauschtermine für die einzelnen Stadtteile und erklärende Informationen zum Ident-System werden rechtzeitig veröffentlicht.