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Meerbuschs Kopfweiden haben einen Schutzengel

Naturschützer Helmut Ropertz aus Lank-Latum für fast 50 Jahre ehrenamtliche Arbeit geehrt.

Bereichsleiter Michael Betsch (vorn rechts) überreichte Helmut Ropertz im Kreise der Freundinnen und Freunde aus der Nabu-Ortsgruppe Meerbusch eine Ehrenurkunde.

„Sie sind ein Mann, der den Schutz der heimischen Landschaft und Tierwelt als Lebensaufgabe begriffen hat. Und dieser Aufgabe haben Sie sich stets mit ganzer Kraft gewidmet.“ Die Rede ist von Helmut Ropertz. Jetzt wurde der Lank-Latumer für seine fast 50-jährige Arbeit im Sinne des Natur- und Landschaftsschutzes geehrt. Michael Betsch, Leiter des Fachbereichs Grünflächen der Stadtverwaltung, übergab Ropertz als Dankeschön für seinen jahrzehntelangen Einsatz eine Ehrenurkunde der Stadt Meerbusch.

Die kleine Zeremonie fand da statt, wo sich der 68-jährige „Naturbursche“ Ropertz seit jeher am wohlsten fühlt: draußen, auf einer seiner „Baustellen“, an einer frisch geschnittenen Kopfweidenreihe zwischen dem Latumer See und dem Herrenbusch. „Der Erhalt unserer typisch niederrheinischen Kopfweiden, die ja auch wichtiger Lebensraum und Nistplatz für viele Tiere sind, war für Sie von Anfang an eine Herzensangelegenheit“, so Michael Betsch in seiner Laudatio.

Hinter der Herzensangelegenheit steckt Knochenarbeit. Über 100 Kopfweiden im gesamten Stadtgebiet hat Helmut Ropertz gemeinsam mit Freunden aus dem Nabu Meerbusch jedes Jahr gestutzt und so vor dem Auseinanderbrechen gerettet – und dies bei Wind und Wetter in der klassischen Schnittzeit von Oktober bis Ende Februar. Insgesamt kommen mehrere tausend Bäume zusammen, die Robertz‘ Zuwendung ihr Gedeihen verdanken. Die dünnen, ebenso biegsamen wie robusten Ruten der Weiden waren über Jahrhunderte hinweg unter anderem Rohstofflieferanten für Korbflechter oder wurden im Fachwerkhausbau verwendet. Etwa alle drei Jahre müssen die Zweige bis auf den Weidenkopf gekappt werden, damit die Baumkrone nicht zu ausladend wird und der relativ kurze Stamm auseinanderbricht. Letzteres ist zumeist das Todesurteil für die wachstumsstarken Niederrheinbäume.    

Schon in jungen Jahren hat sich Helmut Ropertz, der 1974 gemeinsam mit Heinz Ruyter, Walter Bähr, Urban Pütz und Kurt Lau die erste Lanker Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV) ins Leben rief, vorrangig dem Kopfweidenschutz gewidmet. Die Ortsgruppe ging später im neu gegründeten Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auf. Zuerst rückten die Helfer mit Handsägen aus, später kamen Motorsägen, Häcksler und ein Traktor zum Abtransport des Holzes hinzu. Inzwischen hat die Stadt einen Meerbuscher Landwirt mit der Häckselarbeit beauftragt, um die Naturschützer zu entlasten. Helmut Ropertz kümmerte sich um die Organisation, teilte die Helfer ein und packte natürlich auch selbst mit an. In Abstimmung mit dem Rhein-Kreis Neuss und der Stadt Meerbusch wählte er die schnittreifen Bäume aus und koordinierte, wann wo gearbeitet wird. „Damit alles seine Richtigkeit hat“, so der 68-Jährige.

Auf seine ehrenamtliche Arbeit, die er gerne ohne viel Aufhebens und Öffentlichkeitswirkung leistet, blickt Helmut Ropertz heute mit Freude zurück. „Es war eine wunderschöne Zeit. Für den Erhalt der Natur kann jeder etwas tun. Mitstreiter können wir immer gebrauchen.“