Gleichstellungsbeauftragte und Soroptimistinnen starten gemeinsamen Aktionstag am 25. November.
Das Thema ist schwierig, wird gern verharmlost oder gar totgeschwiegen. Tatsächlich aber nimmt Gewalt gegen Frauen vor allem im familiären Umfeld laut jüngster Statistik des Bundesinnenministeriums stetig zu. „Der Trend zieht sich durch alle sozialen Schichten – und er macht auch vor den Meerbuscher Stadtgrenzen nicht halt“, sagt Claudia Müllejans, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. „Das gehört ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.“ Gemeinsam mit dem Soroptimist International Club Meerbusch startet sie deshalb am Samstag, 25. November, dem internationalen „Orange Day“, wieder einen lokalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen.
Durch die Zusammenarbeit von Stadt und Soroptimistinnen soll die Außenwirkung der Aktion weiter verbessert werden. Das Rathaus an der Dorfstraße, das Bürgerhaus an der Wittenberger Straße und die Stadtkämmerei an der Hochstraße in Osterath werden bis einschließlich 10. Dezember, dem internationalen “Tag der Menschenrechte“, mit der offiziellen Aktionsfahne beflaggt.
Info-Stände den in drei großen Stadtteilen
„Viele Betroffene wissen nicht, an wen sie sich wenden können und wo sie Hilfe finden“, bestätigt Svea Kordt, Vorsitzende der Meerbuscher Soroptimistinnen, die sich dem Thema „Gewalt gegen Frauen“ bereits seit längerem intensiv widmen. Am Aktionstag gibt es deshalb von 9.30 bis 13 Uhr
- bei Edeka-Nettersheim in Osterath
- in der Einkaufspassage an der Dorfstraße in Büderich zwischen den Supermärkten Netto und Edeka
- und auf dem Alten Schulhof in Lank-Latum vor der Teloy-Apotheke
Info-Stände, an denen sich Frauen und Mädchen beraten lassen und Hilfsangebote kennenlernen können. Mitarbeitende aus der städtischen Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern und aus dem Kollegium der Schulsozialarbeiter leisten fachliche Unterstützung. Unter dem symbolischen Motto „Abwehrkräfte stärken“ werden dazu Orangen und Mandarinen verteilt, um zwanglos mit den Passanten ins Gespräch zu kommen.
Vortrag im Alten Küsterhaus
Am Dienstag, 28. November, 19 Uhr, gibt es im Alten Küsterhaus an der Mauritius-Kirche in Büderich zusätzlich einen Vortrag von Sandra Pienta, Mitarbeiterin der Städtischen Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, zum Thema „Gewalt in der Familie“. Der Besuch ist kostenlos, es werden Spenden für das Frauenhaus Neuss gesammelt.
„Wir wollen das Thema ‚Gewalt gegen Frauen‘ ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken, und wir wollen betroffene Frauen und Mädchen ermutigen, ihre Stimme zu erheben“, sagt Svea Kordt. Statistisch gesehen sei jede dritte Frau irgendwann in ihrem Leben von sexualisierter Gewalt betroffen. Viele Fälle versandeten nach wie vor in einer Grauzone aus Scham und Angst vor den Konsequenzen. Immenser seelischer Druck und das beklemmende Gefühl, alleingelassen zu sein, seien die Folgen. „Wir wollen Betroffenen diesen Druck nehmen und ihnen Mut machen, sich Hilfe zu holen“, sagt Claudia Müllejans. Der Aktionstag am 25. November sei ein wichtiger öffentlicher Impuls dazu.
Erstes und wichtigstes Unterstützungsangebot ist das „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben mit der neuen Telefonnummer 116 016. Anonym, kostenfrei, barrierefrei, an 365 Tagen rund um die Uhr zu erreichen und in 18 Fremdsprachen nutzbar steht das Telefon betroffenen Frauen und Mädchen, aber auch deren Angehörigen oder Bekannten zur Verfügung. Weiterführend3 Informationen dazu sind unter der Web-Adresse www.hilfetelefon.de zu finden.