Soroptimist International Club (SI) Meerbusch und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt starten wieder gemeinsame Aktionen zu den „Orange Days“.

Das Thema ist schwierig, wird gern verharmlost oder gar totgeschwiegen. Tatsächlich aber nimmt Gewalt gegen Frauen vor allem im familiären Umfeld laut jüngster Statistik des Bundesinnenministeriums stetig weiter zu. 2024 erreichten die Straftaten einen Höchststand. „Der Trend zieht sich durch alle sozialen Schichten – und er macht auch vor den Meerbuscher Stadtgrenzen nicht halt“, sagt Claudia Müllejans, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. „Das gehört ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, und darum kümmern wir uns.“ Gemeinsam mit dem Soroptimist International Club (SI) Meerbusch startet sie deshalb während der internationalen „Orange Days gegen Gewalt an Frauen“ wieder lokale Aktionstage. Titel: „Wir brechen das Schweigen“.
Zum Auftakt der „Orange Days“ am Dienstag, dem 25. November, werden am Rathaus in Büderich, an der Stadtkämmerei in Osterath und am Technischen Dezernat in Lank-Latum wieder Fahnen gehisst. Die Botschaft: „Meerbusch sagt nein zu Gewalt gegen Frauen!“. Zusätzlich hat Claudia Müllejans eigens einen Vortragsabend organisiert: Am Freitag, 28. November, 19 bis 20.30 Uhr, spricht die Rechtsanwältin Friederike Boll in der Stadtbibliothek am Dr.-Franz-Schütz-Platz zum Thema „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz“. Titel des Vortrags: „Ist das (schon) Belästigung oder kann das weg?“ Um 18.15 Uhr werden die Soroptimistinnen zunächst zum Gedenken an alle Opfer von häuslicher Gewalt in Ehe und Partnerschaft symbolhaft orangefarbene Blumen aufstellen, anschließend ist Gelegenheit zum Gespräch bis der Vortrag beginnt. Der Eintritt ist frei, Anmeldung ist nicht erforderlich.
Am Samstag, 29. November, werden der Si-Club Meerbusch und die Gleichstellungsbeauftragte vor den Edeka-Märkten in Lank, Osterath und Büderich mit Infoständen präsent sein, um mit Bürgerinnen und Bürgern zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ ins Gespräch zu kommen und auf Hilfsangebote für Betroffene hinzuweisen.
„Durch unsere gemeinsamen Aktionen mit der Stadt wollen wir deutlich machen, das häusliche Gewalt gegen Frauen und Gewalt in Partnerschaften keine Privatsache sind“, sagt Sandra Sperlinger, Präsidentin der Meerbuscher Soroptimistinnen. Statistisch gesehen erlebe in Deutschland alle zwei Minuten ein Mensch in seinem unmittelbaren sozialen Umfeld Gewalt, über 70 Prozent der Betroffenen seien Frauen. „Besonders häufig geht die Gewalt von Partnern oder Ex-Partnern aus. 2024 hat die Polizei mehr als 170.100 Fälle von Partnerschaftsgewalt registriert“, so Sperlinger. Tatsächlich dürfte die Zahl der Betroffenen höher sein, da immer noch viele Taten aus Angst oder Scham der Polizei nicht gemeldet würden.
Die Initiatorinnen der Meerbuscher „Orange Days“ wollen Betroffenen hingegen Mut machen, sich rechtzeitig Hilfe zu holen und auch über leichtes Unbehagen, über Demütigungen und schließlich über Gewalterfahrungen in der Partnerschaft nicht zu schweigen. Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist unter der kostenlosen Nummer 116 016 täglich 24 Stunden erreichbar, die telefonische Beratung ist anonym und wird in 18 Sprachen angeboten.

