Routiniers und Newcomer geben im Forum Wasserturm ihre Visitenkarte ab.
Während das Gros der Menschheit in diesen Tagen die Vorzüge des Sommers genießt, steckt Bert Müllejans von der Kulturverwaltung der Stadt Meerbusch gedanklich schon mitten im Herbst. Der Grund: Gerade hat der „Mr. Kabarett“ des Rathauses den Vorverkauf für die Herbst-Winter-Serie der Meerbuscher Kleinkunst- und Kabarett-Tage gestartet. „Nach den langen Spielzeit-Monaten mit Maskenpflicht und 3-G-Regel hoffen wir jetzt auf eine relativ ‚normale‘ Spielzeit nach den Sommerferien. Am liebsten natürlich ohne coronabedingte Einschränkungen“, so Müllejans.
1988 richtete das Kulturamt der Stadt erstmals die „Meerbuscher Kleinkunst- und Kabarett-Tage“ aus. Auf Anhieb wurde die Reihe zum Renner. Nicht nur die großen Namen wie Hanns-Dieter Hüsch, Dieter Nuhr, Harald Schmidt, Rüdiger Hoffmann, Jürgen Becker, Volker Pispers oder Michael Mittermeier füllten seitdem das Forum Wasserturm. Auch weniger bekannte Akteure der Szene feiern in Meerbusch Erfolge und kommen entsprechend gern. Seither ist es gerade diese Mischung aus Routiniers und Newcomern, die den Reiz der Reihe ausmacht.
„Widerspruchsreif“ heißt das aktuelle Programm, mit dem Matthias Ningel am 7. und 8. September an der Rheinstraße Station macht. In seinem vierten Bühnenprogramm präsentiert sich Ningel als Beobachter mit dem Blick fürs Paradoxe. Er reflektiert das Weltgeschehen in einem Zerrspiegel, sieht Unstimmigkeiten und gelangt zu einer simplen Erkenntnis: Das Wesentliche ist das Widersprüchliche! So findet er die Schönheit im Hässlichen, das Faszinierende im Abstoßenden, die Anmut in der hölzernen Bewegung und die Poesie im Profanen.
„Mephisto-Consulting!“ heißt das neue Programm von ‚Altmeister‘ Matthias Deutschmann am 21. und 22. September – der Freiburger gilt als echtes Aushängeschild des deutschen Kabaretts. Mit einer Mischung aus viel Witz und einer Menge Tiefgang, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Musikalität begeistert Deutschmann sein Publikum bereits seit mehreren Jahrzehnten. Sein Name steht für intelligentes Kabarett abseits des Mainstreams, für hochklassige Unterhaltung und natürlich für einen Mann mit großer Bühnenerfahrung, der genau weiß, worauf es ankommt.
Anfang November darf sich das Publikum auf René Steinberg freuen: Am 9. und 10. November steht er zum ersten Mal im Forum auf der Bühne. Steinberg meint: „Wir müssen mehr Humor wagen!“. Gemäß seinem Motto „Gemeinsinn statt gemein sein« erlebt das Publikum, was Humor ist und wie man sich mit diesem gegen all‘ die Beklopptheiten unserer Zeit wappnet. „Was Steinberg liefert, ist guter, handgemachter Humor“, so Bert Müllejans. Und auch Literaturwissenschaftler Steinberg ist sich sicher: „Humor ist ein Wutdrucksenker!“
„30 Jahre Zenit“, so nennt Nessi Tausendschön ihr neues Programm, das am 23. und 24. November im Forum Wasserturm seine Meerbusch-Premiere feiert. Kurios: Fast genauso lang sind Nessi und ihr musikalischer Begleiter William schon gern gesehene Gäste der Meerbuscher Kabarett-Tage. „Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass 30 Jahre Bühnen-Dasein an Frau Tausendschön aber auch nicht spurlos vorübergegangen sind: Sie ist Trägerin des Deutschen Kleinkunstpreises und des Salzburger Stiers. Diese Auszeichnungen mögen stellvertretend für die zahlreichen anderen Ehrungen stehen, mit der die Kulturindustrie das kabarettistische Naturereignis Nessi Tausendschön gewürdigt hat“, schwärmt Bert Müllejans.
Die Fans des musikalischen Kabaretts kommen am 14. und 15. Dezember auf ihre Kosten: Lars Redlich gibt seine Visitenkarte an der Rheinstraße in Lank-Latum ab. Nachdem seine erste Soloshow „Lars But Not Least!“ mit diversen renommierten Preisen ausgezeichnet und vor zwei Jahren auch vom Meerbuscher Publikum gefeiert wurde, folgt nun das Weihnachtsprogramm des Berliners. Angekündigt ist ein Konzert mit Comedy und Showtime zur Weihnachtszeit. Viel Neues und Lustiges rund um das Thema Weihnachten hat Redlich obendrein in sein Programm gepackt. Bert Müllejans augenzwinkerndes Urteil: „Augenzwinkernd aber auch besinnlich – jeder kommt auf seine Kosten und bekommt sein Fett weg – und das schon vor den Feiertagen.“
Eine Woche zuvor, am 14. und 15. Dezember, stellt Johannes Flöck sein aktuelles Programm vor: „Entschleunigung, aber zack, zack!“ wohl gerade noch rechtzeitig vor der hektischen Weihnachtszeit. „Einige unter uns kommen doch heute vor lauter Yoga gar nicht mehr zum Entspannen“, sagt Flöck. Im Zeitalter des Turbokapitalismus und der digitalen Revolution sei „Entspann dich mal“ auch einfacher gesagt als getan. In „Entschleunigung – aber zack, zack!“ bietet Johannes Flöck dem Publikum ganz persönliche Denk- und Humoranstöße an, um die eigene Situation neu zu betrachten. „Das Ganze wird ein entspannender Abend – und lachen darf man auch“, verspricht Bert Müllejans.
Der Vorverkauf in den bekannten Vorverkaufsstellen (Buchhandlungen in Lank und Osterath, Lotto Schreibwaren Postagentur in Strümp und Fachbereich Kultur Hotline 02159 / 916-251 ) hat bereits begonnen. Die Tickets für das Abo kosten unverändert 75,90 für sechs Vorstellungen, die Einzelkarten sind mit 24,20 € etwas teurer als im Frühjahr.
Muntere Zugaben rund ums Abo
Um das klassische Kabarett-Programm herum hat Bert Müllejans wie immer einen bunten Strauß an Zusatzveranstaltungen gesteckt. Mit dabei sind unter anderen Tierra Negra („Aquamarin“ am 2. September), One of these Pink Floyd Tributes („Another Brick“ 18. September) oder ein Gypsy-Swing-Abend mit Joscho Stephan & Band (2. Dezember). Den letzten Vorhang des Jahres 2022 lässt Manes Meckenstock im Forum Wasserturm fallen. Sein Programm „Ein Abend mit Manes Meckenstock – Best-Off-Programm“ ist am 28. Dezember zu sehen.
Das gesamte Programm findet sich im Internet unter www.forum-wasserturm.de.