Oberstes Ziel für die Feuerwehr ist die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft, so dass dem Bürger in Notlage an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr qualifizierte Hilfe geleistet werden kann. Erneut stand die Feuerwehr Meerbusch in 2021 zur Sicherstellung dieses Ziels im Angesicht der Pandemie vor zwei großen Aufgaben, die so eigentlich nicht miteinander vereinbar sind. Einerseits ist Kontakt und Nähe unvermeidlich, denn Feuerwehrleute müssen zusammenkommen und gemeinsam ausrücken sowie an den Einsatzstellen zusammenarbeiten, darüber hinaus bei praktischen Übungen und Ausbildungen ihren Wissens- und Leistungsstand erhalten. Auf der anderen Seite müssen Feuerwehrleute bestmöglich vor einer Infektion geschützt werden, da Ausfälle durch Krankheit und Quarantäne wiederum die Einsatzbereitschaft gefährden. In der Rückschau auf 2021 kann gesagt werden, dass die bereits in 2020 erlassenen und erprobten Maßnahmen erneut gut gegriffen haben da es keine Corona-Infektionen von Feuerwehrangehörigen zu verzeichnen gab, die auf den Einsatz- und Dienstbetrieb zurückzuführen ist.
Dabei hatte es das Jahr 2021 auch im Hinblick auf die Einsätze erneut in sich, denn mit 706 Alarmierungen wurde der erst im vergangenen Jahr aufgestellte Einsatzrekord (701) für die Feuerwehr Meerbusch erneut gebrochen.
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass nach wie vor die Hälfte aller Feuerwehreinsätze in Meerbusch in den Bereich der Technischen Hilfeleistung fallen. Hierzu zählen Einsätze nach Verkehrsunfällen mit oder ohne verletzte Personen, Sturm- oder Wassereinsätze bei denen z.B. Keller vollgelaufen sind, Einsätze mit Tieren oder Ölspuren um öffentlichen Verkehrsraum die schnell beseitig werden müssen. Aber auch wenn Personen in ihren Wohnungen eingeschlossen sind, dringende medizinische Hilfe benötigen und nicht mehr eigenständig die Türe öffnen können rückt die Feuerwehr aus und ermöglicht mit Spezialwerkzeug den raschen Zugang für den Rettungsdienst. Weiterhin fallen jegliche Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern im biologischen oder chemischen Umfeld in diesen Bereich. Die für die Feuerwehr Namensgebenden Brandeinsätze machen etwa 20% aller Einsätze aus. Überwiegend handelt es sich dabei aber um Brände, bei denen die Feuerwehr mit relativ wenig Wasser, in der Regel einem Feuerlöscher oder einem Strahlrohr, den Brand unter Kontrolle bekommt. Immer häufiger können die Wehrleute auch beobachten, dass Heimrauchmelder bereits in der Entstehungsphase eines Brandes korrekt auslösen, die Bewohner rechtzeitig gewarnt werden und dann selber erfolgreich erste Löschversuch einleiten. Die richtigerweise alarmierte Feuerwehr kontrolliert den betroffenen Bereich dann noch mal, muss aber meistens keine weitere Brandbekämpfung durchführen. Insgesamt leistete die Feuerwehr in 2021 bei Ihren Einsätzen rund 7.800 Arbeitsstunden. Der Einsatzreichste Tag für die Feuerwehr war dabei der Sonntag (152 Einsätze), am ruhigsten war es Montags (72 Einsätze). Am häufigsten alarmiert wurden die Kameraden der hauptamtlichen Wache, gefolgt von den Löschzügen aus Büderich und Osterath.
Überwiegend ruhig verlief dabei die Neujahrsnacht – wohl auch bedingt der Tatsache, dass das sonst übliche Feuerwerk in diesem Jahr größtenteils ausfiel.
Das Jahr begann für die Feuerwehr am 01.01. bereits mit einem größeren Einsatz, in Büderich geriet ein in PKW in einer Garage in Brand. Dieser entzündete weite Teile des Dachstuhls des Wohngebäudes. Sofort begannen die Einsatzkräfte mit drei C-Rohren und zwei B-Rohren über zwei Drehleitern mit der Brandbekämpfung. Nach kurzer Zeit war der Brand zwar unter Kontrolle, jedoch musste nach und nach das Dach abgetragen werden, um weitere Glutnester ablöschen zu können. Die Feuerwehr Meerbusch befand sich mit etwa 50 Einsatzkräften in diesem Einsatz.
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften war auch am 17.04. von Nöten, als Anwohner der Marienburger Straße in Büderich meldeten, dass auf dem Balkon eines Mehrparteienhauses Gegenstände in Brand geraten seien. Die Leitstelle alarmierte daraufhin die Löschzüge Büderich und Lank, die hauptamtlich besetzte Drehleiter aus Osterath sowie den Führungsdienst zur Einsatzstelle. Da bereits auf der Anfahrt eine starke Rauchentwicklung sichtbar war, wurde umgehend noch der Löschzug Strümp in Marsch gesetzt, da mit einem hohen Bedarf an Kräften, insbesondere von Atemschutzgeräteträgern, gerechnet wurde. Bei Eintreffen stellte sich heraus, dass der Brand bereits auf die Wohnung im Dachgeschoss sowie das Gebäudedach übergegriffen hatte. Umgehend wurde ein massiver Löschangriff mit insgesamt drei Strahlrohren und zwei Drehleitern eingeleitet.
Ebenfalls bei Wohnungsbränden in Strümp am 23.04., in Lank am 028.09., in Nierst am 11.10. oder bei einem ausgedehten Feldbrand in Lank am 22.07. war die Zusammenarbeit mehrerer Meerbuscher Einheiten erforderlich um der Einsatzlage Herr zu werden.
Am 24.10. entwickelte sich aus einem eigentlichen „Standardeinsatz“ einer der längsten Einsätze der Feuerwehr Meerbusch mit 18 Stunden Dauer. In einem Wohnhaus auf der Blumenstraße in Büderich kam es zu einem Kellerbrand. Die eingesetzten Kräfte konnten das Feuer schnell und effektiv bekämpfen und zügig „Feuer aus“ melden. Eine darauffolgende Kontrolle mittels Wärmebildkamera bestätigte dies. Im Folgenden reagierte ein phosphorhaltiges Pestizid, welches sich im gleichen Regal wie das Brandereignis befand, durch den Kontakt mit dem Löschwasser. Dabei wurde ein giftiges Gas freigesetzt. Zu Kontrollzwecken wurden daraufhin insgesamt zwanzig Menschen in die umliegenden Krankenhäuser gebracht, die möglicherweise Kontakt mit dem Giftstoff gehabt haben könnten – darunter vierzehn Feuerwehrleute und zwei Polizeibeamte. Aufgrund dieser brisanten Lage wurden am Morgen weitere Einheiten alarmiert, darunter der ABC-Erkunder aus Kaarst, der Einsatzleitwagen 2 des Rhein-Kreises Neuss und die Analytische Taskforce aus Köln und Dortmund. Diese Spezialeinheiten der Feuerwehr konnten in einem mobilen Labor die exakte Stoffbestimmung durchführen und das immer noch reagierende Pestizid unter Spezial-Chemikalien-Schutzanzügen bergen.
Ein weiterer Austritt von Gefahrstoffen ereignete sich am 21.05. im Büdericher Hallenbad, als es einer ungewollten Reaktion der Chemikalien Chlorlauge und Schwefelsäure kam. Ein anwesender Mitarbeiter erkannte die Lage, brachte das reaktive Gemisch schnell in einen gesicherten Bereich und verlies anschließend das Gebäude. Aufgrund des „Lockdowns“ befanden sich keine Besucher im Bad. Daher konnte sich die Feuerwehr darauf konzentrieren, den Gefahrstoff zu sichern, aus dem Gebäude zu bringen und dieses zu belüften.
Bei zwei Einsätzen an nahezu der gleichen Stelle im Meerbuscher Stadtgebiet musste hydraulisches Rettungsgeräte eingesetzt werden, um Personen nach Unfällen aus ihren Fahrzeugen zu befreien. Am 10.01. wurden die Löschzüge Osterath und Lank-Latum, die Löschgruppe Bösinghoven und der Führungsdienst der Feuerwehr Meerbusch zu einem Verkehrsunfall „An der Autobahn“ in Bösinghoven alarmiert. Dort prallte ein Pkw gegen einen Baum, so dass die beiden Insassen eingeklemmt wurden. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr begannen sofort in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst mit der Befreiung der Personen, die anschließend verletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht wurden. Am 12.10. kollidierte ein Auto mit dem Trafo-Turm, welcher seit geraumer Zeit vom Naturschutzbund Deutschland genutzt wurde. Auch hier konnte nach wenigen Minuten die Person aus dem Fahrzeug befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden.
Ebenfalls ein spektakuläres Bild ergab sich den Einsatzkräften in Strümp am 10.11., als ein Bagger in eine Baugrube rutschte. Der Bagger blieb anschließend auf der Seite liegen. Der Baggerführer wurde bei dem Sturz verletzt, konnte sich aber selbstständig befreien und wurde im weiteren Verlauf des Einsatzes vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr verschaffte sich über Leitern Zugang zu dem Bagger und fing die auslaufenden Betriebsmittel auf. Weiterhin unterstützte die Untere Wasserbehörde an der Einsatzstelle. Großes Glück hatte auch der Fahrer eines Sportwagens auf der A52 in Höhe der Ausfahrt Büderich am 21.01., als sein Fahrzeug die Leitplanke durchbrach. Der Fahrer wurde dabei aus dem Fahrzeug geschleudert bevor der Wagen Feuer fing. Die Feuerwehr sicherte die Unfallstelle ab und löschte den Brand, was sich durch im Fahrzeug verbaute Leichtmetall- und Verbundwerkstoffe schwierig gestaltete.
Das Regengebiet am 13.07., welches zu katastrophalen Zuständen insbesondere im Süden von NRW und in Rheinland-Pfalz führte, zog weitestgehend an Meerbusch vorbei, in den Tagen zuvor entlud der Himmel jedoch am 29.06. und 04.07. solche Regenmengen über dem Stadtgebiet, dass die Feuerwehr mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz war und rund 40 bzw. 60 Einsatzstellen abarbeitete.