Wie sicherlich alle Bürgerinnen und Bürger wurde auch die Freiwillige Feuerwehr Meerbusch im Jahr 2020 vor enorme Herausforderungen gestellt. Es galt nicht nur den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu begegnen, mit 701 Einsätzen wurde die Feuerwehr so stark gefordert wie in noch keinem Jahr zuvor.
Überwiegend ruhig verlief dabei die Neujahrsnacht – wohl auch bedingt der Tatsache, dass das sonst übliche Feuerwerk in diesem Jahr größtenteils ausfiel. Lediglich der Löschzug Lank wurde gegen 01:00 angefordert, um einen herrenlosen und verletzten Hund einer Tierklinik in Düsseldorf zuzuführen.
Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie wurde mit entschlossenen Maßnahmen in den Einsatz- und Übungsalltag der Feuerwehrleute eingegriffen und fortlaufend den jeweils aktuellen Bedingungen angepasst., denn es galt die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr nicht durch Krankheits- oder Quarantänefälle zu gefährden. Alle Maßnahmen zeigten 2020 Wirkung, die Freiwillige Feuerwehr Meerbusch ist auch in der Corona Krise mit ihren 250 Freiwilligen Einsatzkräften und den 17 hauptamtlichen Feuerwehrmännern rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr voll einsatzbereit.
Beachtenswert bei den Einsatzzahlen ist dabei, dass sich diese sehr ungleich über das Jahr verteilen. In Zeiten des “Lockdowns” im Frühjahr und Winter ging die Einsatzzahl sehr stark zurück und lag zum Beispiel im März nur bei 38 – hingegen im August bei 103. Wir führen dies auf die angepasste Lebenssituation in Meerbusch und den Nachbarstädten zurück. Die Arbeit im Homeoffice und die Appelle zu Hause zu bleiben führen zu weniger Verkehr auf den Straßen, wodurch weniger Unfälle passieren. Gleichzeitig steigt die Wachsamkeit durch ständige Anwesenheit in den eigenen vier Wänden und reduziert die Gefahr von unentdeckten Bränden. Darüber hinaus ereigneten sich mehrere Unwetterlagen mit zahlreichen Einsätzen ausschließlich in den Sommermonaten. So sorgte ein kräftiges Gewitter am 11.08. für 30 Einsätze. Hauptsächlich waren tiefergelegene Gebäudebereiche mit Wasser vollgelaufen. Die Feuerwehr setzte vieler Orts Tauchpumpen, Besen und Abzieher ein, um das Wasser aus Kellern, Souterrainwohnungen oder Garagen zu pumpen. Am frühen Morgen des 31.08. entlud sich ein Unwetter mit enormen Regenmengen punktuell über den Stadtteilen Strümp und Osterath. Dies sollte die Feuerwehr Meerbusch für beinahe 12 Stunden mit 135 Einsätzen auf Trab halten.
Insgesamt 105 Mal wurden die Einsatzkräfte mit dem Stichwort “Feuer” alarmiert. Zu einem guten Teil handelte es sich dabei um kleinere Einsätze, zum Beispiel die Auslösung von Brandmeldeanlagen, angebranntes Kochgut oder kleinere Brände, z.B. von PKW´s oder der Vegetation. Am 19.07. breitete sich ein solcher Vegetationsbrand jedoch auf ca. 1.000 m² am Függershofweg in Bösinghoven aus. Sofort wurden mehrere Strahlrohre zur Brandbekämpfung an verschiedenen Stellen eingesetzt. Auf Grund der ländlichen Lage verlegte die Feuerwehr mehrere hundert Meter Schlaumaterial, um das Löschwasser vom nächsten Hydranten an die Brandstellen zu fördern. Oftmals konnte durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr schlimmerer Personen- oder Gebäudeschaden verhindert werden. Beispielsweise wurden mehrere Einheiten am 19.01.2020 mit dem Stichwort “Kellerbrand” in die Weidenstraße in Bösinghoven alarmiert. Vor Ort stellten die Kräfte eine starke Verrauchung in einem Einfamilienhaus fest, alle Bewohner hatten glücklicherweise bereits vor Eintreffen der Feuerwehr das Gebäude verlassen, so dass der Fokus auf die Brandbekämpfung im Keller gelegt werden konnte.
Zu einem Brandeinsatz, in dessen Verlauf ein Todesopfer zu beklagen war, wurde die Feuerwehr Meerbusch am frühen Morgen des 01.08. gerufen. Mehrere Anrufer meldeten, dass eine Wohnung im sechsten Stock eines Wohnhauses in Brand geraten war. Daraufhin löste die Leitstelle einen Großalarm für die Feuerwehr Meerbusch aus und entsandte die hauptamtliche Wache sowie die freiwilligen Einheiten aus Osterath, Lank, Büderich, Strümp sowie Ossum-Bösinghoven in die Kantstraße nach Büderich. Bei Eintreffen der ersten Kräfte stand eine Wohnung im sechsten Stock bereits im Vollbrand, darüber hinaus hatte sich das Feuer bereits über den Balkon auf eine darüber liegende Wohnung ausgebreitet. Mehrere Personen machten auf den Balkonen auf sich aufmerksam und berichteten, dass der Hausflur in der betroffenen Etage verraucht ist und somit nicht als Fluchtweg genutzt werden kann. Die Feuerwehr leitete daraufhin eine umfangreiche Menschenrettung und Brandbekämpfung im Inneren des Gebäudes sowie über 2 Drehleitern von außen ein. Vorsorglich wurde vor dem Gebäude auch ein Sprungpolster in Stellung gebracht. Aufgrund der hohen Anzahl an betroffenen Personen löste die Leitstelle den sog. “MANV” aus, das Einsatzstichwort für den Massenanfall von Verletzten, so dass umfangreiche Kräfte des Rettungsdienstes aus dem Rhein-Kreis Neuss sowie aus Düsseldorf zur Einsatzstelle entsandt wurden.
Insbesondere die Einsätze im Bereich der Technischen Hilfe zeigen wie vielseitig die Feuerwehr Meerbusch gefordert wird. Glück im Unglück hatte die Fahrerin eines PKWs am 10.11. in Langst-Kierst. Aus bisher ungeklärter Ursache war die 58-jährige Fahrerin gegen 16.50 Uhr mit ihrem PKW am Fahranleger in den Rhein geraten. Sie konnte sich noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte eigenständig aus dem Fahrzeug und dem Rhein befreien und wurde anschließend vom Rettungsdienst behandelt. Das alarmierte Großaufgebot an Rettungsmitteln links und rechts des Rheines zu Land, zu Wasser und in der Luft konnte nach wenigen Minuten den Einsatz beenden.
Auf dem Parkplatz der Post auf der Moerser Straße in Büderich prallte am 10.12. ein PKW gegen die Hauswand und kippte daraufhin auf die Seite. Die Fahrerin wurde dadurch eingeklemmt. Die Feuerwehr stabilisierte das Fahrzeug, damit dieses bei der weiteren Rettung nicht wegrutscht oder umkippt. Im Anschluss befreiten die Einsatzkräfte die Person aus ihrem Auto und übergaben sie zur weiteren Behandlung an den Rettungsdienst. Dieser brachte die Fahrerin in ein Krankenhaus.
Ein folgenschwerer Unfall zwischen einem landwirtschaftlichen Gespann und einem Pferd mit Reiter ereignete sich am 14.08. in Osterath. Bei dem Versuch, dem Gespann auszuweichen, gerieten Pferd und Reiter unter die fahrende Zugmaschine. Während das Pferd zwischen den Achsen der Zugmaschine liegend eingeklemmt und schwer verletzt wurde, konnte sich der Reiter selbst befreien. Die Feuerwehr befreite das Tier durch den Einsatz von schwerem Gerät und brachte es in die Tierklinik nach Langst-Kierst. Ebenfalls zur Rettung eines Tieres rückte die Feuerwehr am 29.07. aus, eine Katze hatte sich so unglücklich im Motorraum eines PKW verklemmt, so dass diese nur durch die Demontage diverser Teile befreit werden konnte. Und auch die Sprengung eines Geldautomaten in Strümp am 15.09. rief die Feuerwehr auf den Plan, welche die betroffenen Gebäudebereiche auf Gasansammlungen überprüfte.
Aber nicht nur im Stadtgebiet Meerbusch war die Feuerwehr aktiv, mehrfach wurden umliegende Städte bei größeren Schadenslagen unterstützt. So besetzte der Löschzug Lank bereits in der Neujahrsnacht eine Wache der Feuerwehr Krefeld, welche sich mit allen Kräften bei der Bekämpfung eines Feuers im Zoo befand. Am 24.06. unterstützte der Löschzug Osterath beim Brand eines Reiterhofs in Kaarst und am 15.08. wurden mehrere Einheiten ebenfalls nach Kaarst entsandt, wo ein heftiges Gewitter viele Keller überflutet hatte.