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Bürgermeister Bommers ist entsetzt über die erneute Bauverzögerung an der Bahnunterführung Osterath

„Absolute Ungeheuerlichkeit und ein Schlag ins Gesicht“.

Zutiefst verärgert hat Bürgermeister Christian Bommers die Mitteilung der Deutschen Bahn (DB) zur Kenntnis genommen, dass die Bauarbeiten an der Bahnunterführung in Meerbusch-Osterath „nach dem jetzigen Sachstand frühestens im Zeitraum 2025 bis 2027 erfolgen“ können. Mit der niederschmetternden Nachricht ging eine offizielle Entschuldigung der Bahn im Rathaus ein.

„Das ist eine absolute Ungeheuerlichkeit und ein Schlag ins Gesicht aller, die seit Jahren ihre ganze Arbeitskraft in dieses Projekt investieren“, so Bommers. „Dass ein dringliches Großprojekt, das für den Schienenverkehr in der Region und für die städtebauliche Entwicklung Osteraths existenziell ist, aus heiterem Himmel sang- und klanglos drei bis vier Jahre zum Stillstand kommen soll, übersteigt meine Vorstellungskraft“, so Bommers. „Das ist absolut inakzeptabel und für mich weder als Politiker, noch als Bürger in irgendeiner Form nachvollziehbar.“

Schon im November 2021 hatte die Bahn der Stadt erstmals mitgeteilt, dass die Bauarbeiten an der Bahnunterführung in Osterath „auf unbestimmte Zeit“ unterbrochen werden müssten. Weil es beim Bau eines neuen Stellwerks in Düsseldorf-Bilk unerwartet zu Verzögerungen gekommen sei, sei es nicht möglich, die für die weiteren Arbeiten in Osterath nötigen Streckensperrungen vorzunehmen, so die Bahn damals. Später hieß es dann vorsichtig, die Arbeiten in Osterath könnten im Herbst 2022 weitergehen. Umso härter trifft die jüngste Ankündigung alle Beteiligten in Meerbusch. „Das klingt heute wie Hohn“, so Bommers.

Für den Bau der Unterführung ist eine so genannte „Sperrpause“, sprich die komplette Sperrung der Strecke stark befahrenen Neuss-Krefeld, nötig. Wegen der erheblichen Auswirkungen auf das gesamte Schienennetz muss die Bahn solche Eingriffe auf Jahre vorplanen. Für Meerbusch-Osterath eine neue „Sperrpause“ einzuschieben, ist nun – laut Bahn wegen der Vielzahl der anderen Baustellen im NRW-Schienennetz – definitiv nicht mehr vor 2025 möglich.

Von Meerbuscher Seite soll das auf keinen Fall hingenommen werden. Unmittelbar nach Eintreffen der schlechten Nachricht aus der DB-Zentrale hat Bürgermeister Christian Bommers die Ratsfraktionen informiert und sich in einem gemeinsamen Schreiben mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke an den Konzernbevollmächtigten, der Deutschen Bahn, Werner J. Lübberink, gewandt. „Wichtige Infrastrukturprojekte, wie die auch bundespolitische Forderung nach mehr Wohnraum, der Neubau einer Feuerwache für den wachsenden Stadtteil Osterath sowie die Entlastung der überlasteten überörtlichen Strecken können aufgrund Ihrer in keinster Weise nachvollziehbaren Planung nicht realisiert werden“, heißt es in dem Brief an Lübering.

Angesichts solch haarsträubender Planungsentscheidungen fehlten selbst Bommers und Petrauschke Argumente und Verständnis, um weiterhin eine moderierende Rolle zwischen den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Bundes- und Landesbehörden einzunehmen. Und weiter: „Über die allerorten geübte Kritik an den Leistungen, an der Infrastruktur und der Maßnahmenplanung der Deutschen Bahn können wir uns nicht mehr wundern.“

Auch weil die Großbaustelle in Osterath schon weit fortgeschritten sei, müsse die Taktung der Sperrpausen jetzt unverzüglich überplant werden, damit die Unterführung zeitnah fertiggestellt werden kann. „Als Meerbuscher Bürger und als Landrat, die die Stimmung der Menschen in dieser Stadt gegenüber (bundes-)politischen Entscheidungen und Entwicklungen mit zunehmender Sorge betrachten müssen, bitten wir Sie inständig hierum.“

Am morgigen Freitag trifft Christian Bommers mit dem Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling zusammen. Auch dabei wird die Bauverzögerung in Osterath Thema sein.